Brauchtum
Das Perchtenbrauchtum ist hauptsächlich im Alpenraum verbreitet. Das Wort Percht kommt von der weiblichen Gestalt, der so genannten Frau Bercht, Bercha oder Burgit. Man erzählt sich, dass sie bereits in der Antike in den Raunächten von den Bergen herab in die Täler stieg und dort für Recht und Ordnung sorgte. Sie übte soziale Kontrolle aus, achtete auf Ordnung und strafte Übeltäter.
Die Entstehung des Perchtenbrauchtums liegt bereits in der Antike. Von dieser Zeit gibt es jedoch leider wenige Aufzeichnungen. Die ersten Brauchtumsritualien wie wir sie kennen reichen bis in die mythisch- heidnische Vorzeit zurück. Damals liefen Bauernburschen mit Tierfellen bekleidet und dunklen Lederfetzen im Gesicht durch den Ort und versuchten so das Böse bzw. die Wintergeister aus dem Ort zu vertreiben und die Natur aus Ihrem Winterschlaf zu erwecken. Damals nannte man diesen Brauchtum "die Frau Berchta mit Ihren Begleitern" (=ungetaufte Kinder).
Im Mittelalter sahen die Menschen unter dem Glaubenseinfluss der Kirche plötzlich in der "Berchta" eine Allegorie der Sünde (Prunksucht). Ab dem 16.Jhd. wurde der Name auf die begleitenden Teufelsgestalten, die sog. Perchten übertragen.
Im 17. und 18.Jhd. versuchte die Kirche dieses Brauchtum zu unterbinden und verbot es. Im 19.Jhd. änderte sich die Einstellung zum Perchtenlauf in der Bevölkerung (er war nie ganz ausgestorben) und wurde zum Schaubrauch in unserer Umgebung. Heute erscheinen die Perchten je nach Region verschieden einzeln oder in verschieden großen Gruppen im Umkreis von drei bestimmten Winterabenden und -Nächten, den sog. "rauen Nächten": In der Nacht vor Nikolaus (5. Dezember), zu Wintersonnwend (22. Dezember) und vor Dreikönig (6. Januar).
Gegenwärtig gibt es eine Vielfalt an Perchtenbräuchen in Österreich. Große Perchtenumzüge mit den kunstvoll gestalteten Tafelaufsätzen der "Schönperchten" und den teuflischen "Schiachperchten" finden in unserer Umgebung und im Pongau statt. Im Pinzgau gibt es hauptsächlich die "Tresterer", die "Stelzentänzer" in Unken, in Rauris die "Schnabelperchten", im Unterinntal die "Perschtln", die "Berigln" im Ausseerland, die "Lutzln" im Burgenland und die "Pudelmuatta" in der Oststeiermark.